Im Distrikt 132 Nauwieser Viertel haben wir heute folgende Plätze, Grünanlagen und Parkanlagen:
Grünanlage beim Evangelischen Krankenhaus, Bolzplatz Martin-Luther-Straße,
Kirchgarten der Johanneskirche, Max Ophüls Platz, Landwehrplatz und Echelmeyerpark.
Falls etwas fehlt, bitte melden.
Wir gehen die Plätze nun durch und fangen bei den Plätzen an, zu denen noch wenig Daten vorliegen
oder die recht klein oder weniger von Bedeutung sind.
Der Max Ophüls Platz ist ein circa 50 mal 30 Meter großer Schotterplatz umsäumt von Platanen.
Diese spenden den nötigen Schatten und der feine Schotter ist der ideale Belag für ein Boulespiel oder
das Training von Shaolin-Meditation. Denn Boulespieler und Shaolinmönche trifft man öfter
an dieser Stelle im Nauwieser Viertel an. Weitere Aktionen, die hier stattfinden, sind das Nauwieser Frühstück (Picknick) und
der Nachbarschaftsflohmarkt. Die Inititiative Nauwieser Viertel und der Kultur- und Werkhof Nauwieser19 hatten 2014 Tische und Bänke organisiert
und das Amt für soziale Angelegenheiten der LHS unterstützte die Frühstücksaktion. Frühstück und Flohmarkt finden
weiterhin regelmäßig statt. Natürlich wird der Platz auch beim Nauwieser-Viertel-Fest genutzt.
Dann steht hier eine große Bühne und es gibt Musik, Bier und leckeres Essen. Weil dem Platz (abgesehen von den Bäumen) ebenso
weiteres Grün fehlt wie dem Landwehrplatz, kann man ihn sicher eher schlicht nennen und
Bezeichnungen wie Grünanlagen oder Parkanlage würden einem nicht in den Sinn kommen.
Daher trifft man hier in der Regel auch keine Familien, die hier länger mit ihren Kindern verweilen.
Früher hieß der Platz für lange Zeit Nauwieser Platz. Unser erste Kartenfund ist von 1931.
Nauwieser Platz ist ein treffender Name, denn nahe beim Platz (oben/rechts) waren die Bereiche "Die Nauwies" und "Auf der Nauwies".
Erst viel später (wohl um 1990) wurde er zu Max Ophüls
Ehren umbenannt. Ein kleiner Teil (dort wo der Kinderspielplatz ist) und die dortige Straße tragen heute noch den
alten Namen Nauwieserplatz.
Der Landwehrplatz ist ein großer weiter Platz von circa 95 mal 95 Meter. Ein Teil des Platzes ist Parkplatz für Autos, der
andere Teil ist für den Verkehr gesperrt und man findet ein Basketballfeld mit zwei Körben. Das Basketballfeld wird rege genutzt
und in den Schulpausen ist hier wirklich viel los.
Der restliche Raum ist meist leer und wenn hier keine Veranstaltungen sind, hält sich dort auch kaum jemand auf.
Er ist also auch weder Park noch Grünanlage und im Sommer richtig heiß.
Die älteren Gebäude am Landwehrplatz sind eine ursprüngliche Turnhalle von St. Johann (1897),
die alte Feuerwache und eine Schule. Die Alte Feuerwache ist heute eine Spielstätte des Saarländischen Staatstheaters
und war vorher die Turnhalle des TBS und Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr. Das Gebäude steht als Einzeldenkmal
unter Schutz. Die Schule am Landwehrplatz trägt seit 1973 den heutigen Namen Otto-Hahn-Gymnasium. Früher
war es allerdings die Königliche Provinzial-Gewerbeschule Saarbrückens.
Das von 1902 bis 1904 von Wilhelm Franz erbaute Schulgebäude steht heute unter Denkmalschutz.
Der fast vollständig versiegelte Landwehrplatz ist ein Negativbeispiel in einer Stadt, die gerne eine Schwammstadt wäre.
In einer Schwammstadt möchte man möglichst viel anfallenden Regen bzw. Oberflächenwasser vor Ort aufnehmen und speichern,
anstatt es lediglich zu kanalisieren und abzuleiten. Ähnliches gilt für den Platz bei der Kongresshalle, den Bereich
an der Berliner Promenade, bei der Modernen Galerie oder den Bereich beim Haus der Wirtschaftsförderung.
Auch hier ist nicht der Treffpunkt von Familien mit Kindern.
Der Echelmeyerpark wurde benannt nach Alois Echelmeyer.
Es ist die einzig echte große Parkanlage mit Wiesen, altem Baumbestand und reduzierter
Geräuschkulisse im Nauwieser Viertel. Der Echelmeyerpark entstand 1923 auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofs am Rotenberg,
der 1883 geschlossen wurde. Da hier auf dem Berg die Gebrüder Mügel ab dem 19. Jahrhundert eine Brauerei hatten,
wurde der Berg im Laufe der Zeit Mügelsberg genannt.
Eingerahmt wird der Bereich durch die Mügelsbergschule im Westen.
Die Schule wurde zwischen 1952 und 1962 nach Plänen des Stadtbaudirektors
Peter Paul Seeberger erbaut.
Im Norden ist die Straße "Am Mügelsberg" (früher Leibnizstraße; hier finden wir damals in der Nummer 21 den Josephstift),
im Osten die "Kantsstraße" und im Süden die "Schumanstraße". Am 27.09.1924 wurde die römisch-katholische Kirche
St. Michael feierlich mit der Weihe eröffnet.
Sie liegt südwestlich am Rand des Parks und wurde in den Jahren 1923 bis 1924 nach Plänen des Architekten Hans Herkommer erbaut.
Die Friedhofskapelle wurde vom Kommunalbaumeister C. Hild aus Saarbrücken erbaut. Viele nennen sie heute "Tempel".
Nachdem sie als Kapelle und Leichenhalle ausgedient hatte, stand sie leer. In den circa 100 Quadtratmetern wohnte wohl ein Gärtner
und angeblich sogar mal die Leiterin der Marienschule mit ihren Kindern.
Einige Jahre lang, ab Frühjahr 1977, wurde darin das Einzimmertheater der Gruppe 63 (Gründung 1963) betrieben.
Auch die Funker der Ortsgruppe des DARC waren in dem Gebäude und lagerten Geräte, Antennen und anderes Equipment.
Es waren dann die Theaterleute und die Funker, die den Tempel renovierten und ausrüsteten. Nachdem die Räume zuvor
mit Ölbrennern beheizt wurde, baute einer der Funkamateur eine Zentralheizung ein. Die Kosten übernamen die Funker selbst.
Da das Gebäude über eine innenliegende Dachentwässerung verfügt, breitete sich trotz besserer Heizung
der Schimmelpilz in den Wänden aus. Als dann die Stadt die Miete deutlich erhöhen wollte, kündigen die Funker den Vertrag.
Am 30.09.2022 musste das legendäre Café ZING von Awa Taban-Shomal im Nauwieser Viertel schließen.
Der Wunsch vieler, dass das Zing eine weitere Chance im Tempel haben könnte, ging nicht in Erfüllung.
In der Nachbarschaft regte sich Unmut und es entstand eine Gegenbewegung, die die Nutzung
des Tempels als Raum für Gastronomie grundsätzlich in Frage stellt. Gründe sind u.a. das Mehr an Lärm und zugeparkte
Flächen. Viele der Anwohner freuen sich allerdings auch auf eine Belebung und Aufwertung des kleinen
Parks auf dem Mügelsberg. 2023 wird berichtet, dass die Himbeer & Reklame GmbH, die in Saarbrücken mehrere Cafés und Restaurants
(z. B. "Johanna", "Zapata", "Fredrik") unter der Geschäftsleitung Oliver-Steffen Häfele betreibt,
in den Tempel möchte. Die einen sehen darin eine Bereicherung und Aufwertung des Parks und auch die Chance,
die Friedhofskapelle von innen zu sehen und dass diese so auch weiter gepflegt wird. Andere, vor allem Anwohner, fühlen
sich eher gestört.
Im Park gibt es einige Stelen, Denkmäler und Mahnmale. So gab es ein Gedenkstein, der an sechs Kinder erinnerte,
die 1862 bei einem Brand in Sankt Johann ums Leben gekommen sind. Leider ist dieser Stein verschwunden.
Heute noch vorfinden können wir eine Stele für die im 1. Weltkrieg Gefallenen des 3. Unter-Elsässischen
Infanteriregiments 138. Es sind eine Skulptur und eine Mauer aus dem Jahr 1961. Was die Skulptur eines
sitzenden Menschen bedeuten soll, ist unbekannt.
Ein Regiment (lateinisch regimen "Lenkung", "Herrschaft", "Regierung") ist eine militärische Formation mit einer
Truppenstärke von etwa 1.000 bis 3.500 Soldaten. Das 3. Unter-Elsässische Infanterieregiment Nr. 138 war
ein Infanterieverband der Preußischen Armee. "Infanterie" ist ein veraltetes Wort für Fußvolk.
Es ist durch seine Standorte mit der Geschichte des französischen Grand Est in der ehemals
deutschen Region Lothringen verbunden. Das Regiment bestand von März 1887 bis zur Auflösung im März 1919.
Die Inschrift auf der Mauer ist: "Den im Kriege gegen Frankreich 1870/71 gefallenen hier bestatteten
tapferen Deutschen Kriegern. 1. Weltkrieg: Die dankbaren Bürger St. Johanns. 1914 - 1918 3. Unterelsässisches
Infanterieregiment 138.
Lagarde Nancy Épinal Nyemen Armantières Oesel Artois Postawy Aisne Riga Vouziers
Masuren Champagne Reims Moon Galizien Augustowo Flandern Maas Wilna Oise Lothringen Soissons Somme.
Es Starben 98 Offiziere 316 Unteroffiziere 2456 Mannschaften IR 138 1887 - 1906 Strassburg I. Els.
1906 - 1918 Dieuze i. Lothr."
Wann genau der Spielplatz im Echelmeyerpark angelegt wurde, ist bisher nicht bekannt.
Er befindet sich heute direkt hinter dem Tempel. Auf alten Luftaufnahmen von 1977 scheint dort
schon ein von kleinen Büschen eingerahmer Bereich zu existieren. Daher könnte der Spielplatz
dort 1977 schon existieren. Auf den Luftaufnahmen von 1953 erkennt man nichts Genaues.
Der Park wird heute vornehmlich zum Entspannen und von Familien genutzt, die mit ihren Kindern den Spielplatz
besuchen. Manchmal findet man hier Slackliner, die zwischen Bäumen das Balancieren auf einem speziell gefertigten Band
üben. Eine andere Gruppe, die sich für Kampfsport interessiert, trifft sich hier zum gemeinsamen Kung Fu-Training.
Der Echelmeyerpark im Nauwieser Viertel ist damit die einzige größere Parkanlage, die etwas abgelegen vom Verkehr
einen ruhigen und naturnahen Ort bietet zum Entspannen.
Süden: Stephanstraße/Großherzog-Friedrich-Straße
Westen: Dudweiler Straße
Norden: Bahnstrecke zwischen Dudweiler Straße und Martin-Luther-Straße
Osten: Egon-Reinert-Straße