Zum rechten Teil der Saar
Die Ritter von Schwarzenberg entstammen aus der gleichnamigen Burg in Lockweiler. Das ist heute ein Stadtteil von Wadern. Wenige Überreste der Burgruine sind noch erhalten. Erstmals im Jahre 1192 wird Gerlachs von Schwarzenberg (Gerlacus de nigro monte) urkundlich erwähnt. Hinter dem Kaninchenberg soll der "Schwarzenberger Hof" gelegen haben. Belege dazu gibt es keine. Der Schwarzenberg soll seinen Namen von diesem Hof, also von diesem Rittersgeschlecht haben.
Wir steigen ein im Jahr 1234. Die Saarbrücker Herrschaft liegt noch in den Händen von Graf Simon III. Doch er stirbt in diesem Jahr und die männliche Linie der Grafen in Saarbrücken hörte auf zu existieren. Als Regierende folgte darauf Tochter Laurette und nach deren Tod ihre Tochter Mathilde ab 1271. Gräfin Mathilde war in erster Ehe verheiratet mit Simon von Broyes, Graf von Commercy. Ihr Sohn Simon IV (1271 - 1308) sicherte sich die Herrschaft über die Grafschaft Saarbrücken dauerhaft.
Folmar, Ritter von St. Johann, besitzt zu jener Zeit einen Hof auf dem "Neugut" (dat nuwe got),
so nannte man den Bereich in St. Johann. Dieser Hof soll nahe der Kapelle St. Johannis gelegen haben
und wurde dem Ritter als Burglehen vom Grafen überlassen, um den Boden rechts von der Saar nutzbar zu machen.
Die Herren von Sötern wurden mit den "Kottenfeldern" belehnt, die zu diesem Hof gehörten.
"Koden" oder "Kotten" werden Häuser genannt, die Aussätzige aufnahmen. Die Lepra wurden wohl mit den Kreuzzügen eingeschleppt.
Diese "Siechenhäuser" lagen weit abseits des Ortszentrums und in diesem Falle sogar auf der anderen Seite der Saar,
damit niemand in Saarbrücken angesteckt werden konnte.
Im Osten der Kotten lag der sogenannte Bruch. Heirich von Sötern wurde 1473 mit 8 Morgen
davon belehnt. Er und viele weitere Personen sollten den Bereich südlich des Bruchhübels urbar machen.
Wer lebt noch im neuen Gut? Wir finden den Edelknecht Johann Repper von Saarbrücken und seine Frau Mathilde.
Sie schenken ihren "Hof hinter dem Bruch" (Hof Bruch) 1369 an das Stift St. Arnual.
Dieser verpachtet ihn an "Nikolaus von Kastel". Dann 1400 verpachtet der Stift den Bruchshof "bei
St. Johann gelegen mit allem Zubehör, wie ihn der (†) Junker Nikolaus von Kastel für einen jährlichen Zins gehalten hatte,
an Junker Johann von Löwenstein und Albrecht Krapen von Saarburg".
Später pachteten die Bürger von St. Johann den Bruchhof. Das Hofhaus (wir erinnern uns an Ritter Folmar),
das inzwischen in den Besitz des Grafen kam, verkaufte dieser 1609 an Schöffe Hans Müller.
Ob dieser Schöffe der "Hans Müller" war, der 1590 Bürgermeister von St. Johann war, ist unklar.
Etwas später, im Jahr 1672, schenkte Graf Ludwig den ganzen Bruch der Gemeinde St. Johann.
Alle diese Namen sind es alleine schon wert, dass man weiter forscht. Wer war Johann Repper und wer
sind die Löwensteins? Doch das sind andere Geschichen.
Was in der Genesis wohl der zweite Tag war, ist in St. Johann das Jahr 1760. Denn unter Fürst Wilhelm Heinrich fing man gezielt an, diesen feuchten Bereich in Wiesen und Äcker, also trockenen Boden, zu verwandeln. Und auch der Baumbestand wurde reduziert. Am vorderen Schwarzenberg, am Kieselhumes, am kleinen Homburg, beim Meerweiher und um den Mühlenweiher (St. Johanner Volksgarten) war Wald. Noch bis ins 16. Jahrhundert fanden wir Wälder bis in die Felder von St. Johann. Es wurde also gerodet und trockengelegt und dabei Platz geschaffen für neue Wiesen, Gärten und Felder.
In den untersten Bruchwiesen der Bereich südöstlich entlang der Martin-Luther-Straße auf der Seite der Wartburg.
In den mittelsten Bruchwiesen der Bereich parallel der Bahnstrecke (die es erst später gab) entlang der Preußenstaße
In den obersten Bruchwiesen der Bereich rechts angrenzend der mittelsten Bruchwiesen bis zum "Am Holzbrunnen"
bis zur heutigen Max Braun Straße.
Stadt Allmend der Bereich südlich davon
im Ochsenbruch südöstlich der "untersten Bruchwiesen".
Auf der Nauwies südlich des "Ochsenbruch" und rechts der Nauwieserstraße.
Die Nauwies südlich von "Auf der Nauwies"
Im Bungert südlich der "obersten Bruchwiesen" (Wohl Baumgarten = Streuobstwiesen)
In den obersten Kottenfeldern südlich von "Im Bungert"
In den Kottenwiesen westlich von "Im Bungert"
Im Taubfeld südlich der "obersten Bruchwiesen"
In den Bruchgärten nördlich der "Kottenwiesen"
In den kleinen Bruchwiesen nördlich der "Bruchgärten"
In den hintersten Bruchgärten westlich der "kleinen Bruchwiesen"
Oben an der Bleiche westlich der "Bruchgärten"
In den Bleichgärten kleines Stück südlich von "Die Nauwies". Südlich davon heute die Bleichstraße.
In den Wolfsgärten südlich der Bruchgärten, rechts der "neuen Gärten"
In den neuen Gärten südlich der "Die Nauwies"
Wir sehen also, dass "Die Nauwies" und der Bereich "Auf der Nauwies" Teile dieser feuchten Gebiete waren,
die ca 20 bis 30 Meter tiefer lagen als der Bruchhübel. Von diesen kleinen wenigen Flurstücken erbte
ein ganzer Stadtdistrikt (132) später seinen Namen. Ein Stadtviertel im Bereich der neuen Wiesen und ganz
ohne Ritter. Weiter....
Ein sehr altes Viertel in St. Johann.
Hier auf einer modernen Karte.
Süden: Stephanstraße/Großherzog-Friedrich-Straße
Westen: Dudweiler Straße
Norden: Bahnstrecke zwischen Dudweiler Straße und Martin-Luther-Straße
Osten: Egon-Reinert-Straße