Gentrifizierung bedeutet einen sozioökonomischen Strukturwandel in Stadtvierteln.
Diesen kann man auch im Nauwieser Viertel in Saarbrücken beobachten. Wir haben eine Abwanderung
ärmerer und den Zuzug wohlhabenderer Bevölkerungsgruppen. Parallel kommt es im Viertel zu einem Anstieg
des Wohnpreisniveaus.
Das Viertel hat sich gewandelt. Viele Häuser wurden renoviert und die Fassaden schön hergerichtet.
Lofts wurden integriert und die Mieten stiegen. Im Nauwieser Viertel geht es inzwischen deutlich beschaulicher
zu als früher, die Drogenszene bei der Stadtbibliothek wanderte ab, Rotlicht-Kneipen findet man nur noch
schwerlich und auch das "Uff de Nauwies" hat seinen alten Charme verloren, die Poster wurden abgehängt und
Lounge-Charakter samt Smartphone-Kultur zogen ein. Ähnliches kennen wir vom Canossa auf der Uni.
Ein Zwischendurch-Nochda-Tipp: Seit 1980 Café Jonas, upps... Cafe Schrill.
Die Gentrifizierung hat typische Muster. Aufgrund der niedrigen Mieten, zentraler Lage etc. werden
Stadtviertel für Studenten und Künstler interessant. Das Viertel wird durch kulturelle Aktivitäten aufgewertet.
Künstler etablieren sich, eine Kneipenszene entsteht. Die ehemaligen Studenten steigen ins Berufsleben
ein und verdienen mehr Geld. Ihre Wohnflächenansprüche steigen; Häuser und Wohnungen werden von Investoren
aufgekauft und restauriert. Immer mehr Lokale entstehen, das Viertel wird "in".
Dadurch steigen die Mieten an und finanziell Schwächere wandern ab.
Der Charakter eines Viertels ändert sich. Künstler ziehen ab, Subkultur geht in andere Viertel und Randbezirke (Osthafen?). Oft wird es ruhiger in diesen Stadtteilen. Im Nauwieser Viertel ist dies ja auch von etlichen Mietern gefordert worden. Es werden keine weiteren Konzessionen an Kneipen, Bars etc. vergeben. Im schlimmsten Fall wird das Stadtviertel langweilig, Gastronomie und Kneipen schließen und die Studentenkultur zieht ab in Viertel, in denen "mehr los ist" oder es interessanter ist. Solche Viertel werden dann fast zu reinen Wohnvierteln und einige Alteingesessene und Akteure der ersten Stunde trauern nostalgisch den alten Zeiten nach. Mehr zu den Kneipen etc akihart
Auf Seite 96 Merian Saarland 2012 fragt Autor Manuel Andrack:
"Aber ist es wirklich schon böse Gentrifizierung, wenn die ursprüngliche Klientel einfach
älter und wohlhabender wird?" und antwortet ebenda "Eher nicht."
Dem Strohmann-Trugschluss folgen wir nicht. Gentrifizierung bedeutet:
"Als Gentrifizierung bezeichnet man den sozioökonomischen Strukturwandel bestimmter großstädtischer Viertel
im Sinne einer Abwanderung ärmerer und eines Zuzugs wohlhabenderer Bevölkerungsgruppen.
Parallel kommt es zu einem Anstieg des Wohnpreisniveaus."
quelle:wikipedia
Bedeutet es Gentrifizierung, wenn die Mieten im Viertel stetig steigen, wenn immer mehr wohlhabendere
Menschen zuziehen und ärmere abwandern? Wenn kleine Läden sich kaum noch halten können und Eigentümer Räume
lieber leerstehen lassen statt z.B. preisgünstiger an Künstler zu vermieten, weil sie wissen,
dass die Lage den Preis rechtfertigt? Ja, genau das bedeutet es.
Falk Kuckert: "Die Gentrifizierung, also der Austausch der Bewohner, sei in vollem Gange."
(Leis und Kuckert Grafikdesign sind für die Ideen, Gestaltung und Redaktion des Saarbrücker
Stadtmagazin Viertelvor verantwortlich).
Trotz Strukturwandel, zum Ausgehen ist das Nauwieser Viertel genau richtig!
Wir empfahlen z.B das Zing ( 2015 bis Juni 2022 ).
Süden: Stephanstraße/Großherzog-Friedrich-Straße
Westen: Dudweiler Straße
Norden: Bahnstrecke zwischen Dudweiler Straße und Martin-Luther-Straße
Osten: Egon-Reinert-Straße